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Führen und geführt werden

von ARKM Zentralredaktion

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Thomas Krings gilt als Game Changer beim Thema Führung. Seine Thesen finden Beachtung in den Chefetagen namhafter Unternehmen. In seinem Podcast „Fokus Führung“ teilt er sein Wissen und gibt wertvolle Impulse. Grund genug, ihn im Wirtschaftstelegraph zum Kolumnisten zu machen. Viele seiner Texte basieren auf seinem Podcast, den es hier auch zum Nachhören gibt. Er teilt hier Führungswissen für Leader von morgen.
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Haben Sie sich schonmal darüber Gedanken gemacht, dass Führung…

​… nicht nur ein berufliches Thema ist? Führung ist allgegenwärtig. Beruflich und privat. Daher interessiert mich das Thema so stark. Wir müssen uns selber führen. Als Führungskraft führen Sie die Mitarbeiter. Aber Ihre Mitarbeiter führen auch Sie. Wenn Sie in einer Partnerschaft leben, dann führen Sie Ihren Partner, aber Ihr Partner übernimmt auch Führung über Sie. Wenn Sie Kinder haben gilt das Gleiche. Die Psychologen sagen „ein gesunder Geist führt 50% des Tages und wird 50% des Tages geführt.“ Spannend, oder? Übrigens werden Sie auch von Ihnen völlig unbekannten Menschen geführt. Wenn Sie bspw. am Straßenverkehr teilnehmen, vielleicht als Autofahrer. Wenn Sie mit Ihrem Auto unterwegs sind, dann werden Sie von dem Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer geführt. Nimmt Ihnen einer die Vorfahrt, oder schert auf der Autobahn aus, ohne den Blinker zu setzen, dann müssen Sie reagieren. Der andere Verkehrsteilnehmer hat Führung über Ihr Verhalten übernommen. Selbst das Wetter ist in der Lage Sie zu führen. Wenn Sie nach dem Aufstehen die Rollläden öffnen und aus dem Fenster schauen, dann macht es vielleicht einen Unterschied, ob seit Wochen immer dieselbe trübe Brühe mit Nebel oder Regen zu sehen ist, oder ob der Himmel in einem wunderbaren Blau erscheint und die Sonne strahlt. Ok, wenn Sie früh aufstehen ist das für Sie kein gutes Beispiel, aber Sie wissen was ich meine. In meinen Seminaren erlebe ich immer wieder die gleichen erstaunten Gesichter, wenn ich ein weiteres Beispiel nenne. Stellen Sie sich bitte vor, Sie werden über Ihr Handy angerufen. Wer übernimmt genau in diesem Moment die Führung über Sie? Nein, nicht das Handy. Es ist der Anrufer. Er fragt Sie ja nicht vorher, ob er Sie gleich anrufen darf. Damit übernimmt dieser Anrufer die Führung über genau diesen Moment in Ihrem Leben. Und wenn Sie viele Anrufer haben, dann übernehmen dauernd andere Menschen Führung über Ihre Lebensmomente. In der Summe kann das ziemlich belastend sein. Das gilt aber nicht nur für Anrufe. Wenn Ihr Handy dauernd automatisch Mails abfragt, oder Sie Messengerdienste nutzen, entsteht der gleiche negative Effekt. Oder wenn Sie regelmäßig Facebook und Co nutzen.

​Jede Botschaft, jede Information, die Sie erreicht, übernimmt Führung über Sie.

​​Manchmal merken Sie das gar nicht. Weil die unmittelbare Wirkung nur sehr gering ist. Aber auf Dauer macht das etwas mit Ihnen. Garantiert! Das liegt daran, dass unser Gehirn nicht nicht wahrnehmen kann. Die Wahrnehmungskanäle Ohren, Augen, Mund, Haut, Nase sind immer im Empfangsmodus. Das Problem dabei: es gibt keine Wahrnehmung ohne eine Wirkung. Alles wird in Ihrem Gehirn verarbeitet und sorgt für Emotionen. Und jede Emotion veranlasst Sie zum Handeln. Dazu werde ich Ihnen in einer der nächsten Episoden noch mehr erzählen. Zurück zum Handy, oder Smartphone, wie auch immer Sie das Gerät bezeichnen. Einer der Hauptgründe für Stress ist die permanente Erreichbarkeit. Wollen Sie das ändern, dann fangen Sie doch noch heute damit an. Es ist leicht. Sie können Ihr Handy nämlich ausschalten. Das tolle daran ist, dass Sie dann wieder selbst bestimmen können, wann Sie es wieder anschalten und damit wieder erreichbar sind. Ich meine das ernst. Sie haben es in der Hand. Sie können noch mehr tun. Sie können zum Beispiel Ihre Anrufer erziehen. Nutzen Sie doch dazu einfach den Anrufbeantworter. Signalisieren Sie klar durch entsprechende Text, dass Sie momentan nicht erreichbar sind und zu einem späteren Zeitpunkt bitte nochmals angerufen werden möchten. Oft kommt der Anruf dann nicht mehr, weil es gar nicht so wichtig war. Oder bitten Sie den Anrufer darum kurz eine Mail zu schreiben. Den Zeitpunkt der Beantwortung der Mails bestimmen ja Sie dann wieder. Und dann sind wir schon bei dem Thema Umgang mit E-Mails. Prüfen Sie doch bitte mal, ob Sie wirklich Ihre Mails permanent und immer sofort erhalten müssen. Ich empfehle Ihnen dazu nur bestimmte Zeiten am Tag zu nutzen. Ich möchte an dieser Stelle nicht weiter in den Bereich des Zeitmanagements verfallen. Machen wir weiter mit dem Thema führen und geführt werden. Was ist mit Störungen am Arbeitsplatz.

​Wenn Sie als Führungskraft ein eigenes Büro haben,…

​… wunderbar. Vielleicht steht Ihre Bürotür immer offen, um Ihren Mitarbeitern zu signalisieren „Ihr könnte mich jederzeit ansprechen, ich bin für Euch da“. Muss die Türe immer offen sein? Sobald ein Mitarbeiter ins Büro reinschneit, übernimmt er ungefragt Führung über Sie. Auch wenn er vorher geklopft hat. Das Problem an den Störungen ist, dass Sie nicht in der Lage sind, das Maximum aus Ihrem Gehirn herauszuholen. Die maximale Denkleistung erbringt Ihr Gehirn nämlich im sogenannten Flow. Ein Bewusstseinszustand, in dem Sie Raum und Zeit vergessen und Ihr Gehirn auf Hochtouren läuft. Diesen Zustand erreichen viele von uns nicht mehr, weil sie andauernd von anderen Menschen wie ebenen gesagt geführt werden. Sollten Sie mal im Flow sein und werden gestört, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie an diesem Tag wieder in den Flow kommen, äußerst gering. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Daher mein Tipp: wenn Sie wichtige Dinge zu erledigen haben, dann schließen Sie Ihre Bürotür und teilen Ihren Mitarbeitern mit, dass es nicht persönlich gemeint ist. Sie haben jetzt Konzentrationszeit. Ich hatte vor ein paar Tagen ein Coachinggespräch mit einer Führungskraft. Diese beklagte sich genau über dieses Thema. Das Problem bei ihm ist, dass er als Teamleiter in einem Großraumbüro sitzt und somit sehr einfach gestört werden kann und wird. Die Lösung, die wir gefunden haben, waren drei Tage pro Woche morgens für 3 Stunden Homeoffice und dann wieder zurück zur Mannschaft. Wie immer gibt es für Alles Lösungen. Mir ist es mit dieser Podcast Episode wichtig gewesen Ihnen bewusst zu machen, wie stark wir alle externer, unbewusster Führung ausgesetzt sind. Jetzt liegt es an Ihnen zu bestimmen, von wem und wann Sie sich zukünftig führen lassen. Also, bitte beantworten Sie sich die Frage:

„Lebe ich noch, oder werde ich gelebt?“ 

Bleiben Sie fokussiert!

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