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Als Führungskraft müssen Sie säen bevor Sie ernten können

von ARKM Zentralredaktion

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Thomas Krings gilt als Game Changer beim Thema Führung. Seine Thesen finden Beachtung in den Chefetagen namhafter Unternehmen. In seinem Podcast „Fokus Führung“ teilt er sein Wissen und gibt wertvolle Impulse. Grund genug, ihn im Wirtschaftstelegraph zum Kolumnisten zu machen. Viele seiner Texte basieren auf seinem Podcast, den es hier auch zum Nachhören gibt. Er teilt hier Führungswissen für Leader von morgen.
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Getrieben von KPI’s, ZDF’s und weiteren Zielvorgaben

Gehören Sie auch zu den Führungskräften, die täglich getrieben werden von Zielvorgaben, KPIs, ZDFs, oder wie auch immer die Kennzahlen in Ihrem Unternehmen genannt werden? Sie wären keine Ausnahme. Ich kenne kaum Führungskräfte, die sich nicht dauernd damit auseinandersetzen dürfen, oder müssen. Wie die Mohrrübe, die dem Esel vor die Nase gehalten wird, um sich immer schön weiter nach vorne zu bewegen. Am Monatsende, oder Geschäftsjahresende findet dann der große Vergleich statt. Soll-Ist und warum passt es, oder eben nicht. Was kann jetzt geändert werden, um die Zahlen im kommenden Turnus passender zu erreichen. Was haben wir falsch gemacht, was richtig? Wer ist schuld daran, wenn das Ist zu weit negativ vom Soll abweicht. Sie als Führungskraft, der Markt, der Kunde, die Preise, die Digitalisierung, das Wetter, die Globalisierung, oder was sonst noch? Es gibt sicherlich nachvollziehbare Gründe, warum es dann so ist, wie es ist. Vielleicht gibt es auch keine Erklärung. Das wäre der schlechteste Fall. Auf jeden Fall beginnt jetzt wieder operative Hektik im Management, wenn die Zahlen nicht stimmen. Kennen Sie das so, oder ist es bei Ihnen ganz anders? Wie auch immer, Eines haben Sie sicherlich nicht bedacht. Die Dinge mal von einer ganz anderen Seite zu betrachten. Mal nicht immer nur die Ernte zu planen, um den landwirtschaftlichen Sprachgebrauch zu nutzen. Konzentrieren Sie sich doch mal zukünftig zunächst auf die Saat.

​Das Beispiel vom Landwirt

Bedenken Sie doch mal, was können Sie als Unternehmensleiter, Führungskraft, oder Manager wirklich beeinflussen? Etwas was Sie ausnahmslos alleine in der Hand haben, wo keine Fremdeinflüsse eine Rolle spielen. Also wirklich Dinge, die losgelöst sind vom Markt, der Digitalisierung, dem Klimawandel oder sonst welchen Faktoren, auf die Sie keinerlei Einfluss haben. Es ist ausschließlich die Saat. Was meine ich damit? Das will ich Ihnen gerne ausführlich erklären.

Stellen Sie sich doch bitte mal einen Landwirt vor. Was kann der tun, damit seine Ernte perfekt wird. Genauer gesagt, was kann der nur tun, damit er eine Chance auf eine super Ernte hat? Eine Garantie hat der nämlich auch nicht, genauso wenig wie Sie. Daher konzentriert er sich auf den Anfang des Prozesses und nicht auf das Ende. Zunächst beschafft sich der Landwirt genetisch einwandfreies Saatgut. Nur so hat er den Ansatz einer Chance auf eine tolle Ernte. Wenn er am Saatgut spart, wird sein Ertrag garantiert schlechter sein, egal wie es mit seiner Arbeit weiter geht.

​Führungskräfte benötigen die richtige Saat!

​Was hat das mit Ihnen als Führungskraft zu tun. Auch Sie benötigen die richtige Saat. Damit meine ich die richtigen Mitarbeiter. Was ich mit „richtigen Mitarbeitern“ meine, habe ich bereits in meiner Episode „Haben Sie die richtigen Mitarbeiter?“ erklärt. Ich meine damit die Mitarbeiter, mit der richtigen Einstellung zur Arbeit, zum Unternehmen, zu Ihnen als Führungskraft. Mitarbeiter mit der falschen Einstellung sind wie Saatgut, das nur zum Teil, oder gar nicht keimfähig ist. Da können Sie machen was Sie wollen, mit viel TamTam und Motivationskompetenzen, da wird nichts draus.

​Perfekte Rahmenbedingungen

​Also, Sie brauchen für eine gute Ernte auf jeden Fall super Leute. Was können wir jetzt vom Landwirt weiter lernen? Er schaut sich nun seinen Acker an. „Ist der Boden gut genug, für meine Saat? Ist die Zusammensetzung des Erdreichs günstig? Ist der Boden dauernd nass, oder dauernd trocken?“, usw. Jetzt beginnt er mit der Vorbereitung des Ackers. Er pflügt, lässt Luft an den Boden. Er düngt und sprüht was das Zeug hält. Er tut alles, was in seiner Macht steht perfekte Rahmenbedingungen zu schaffen, damit seine Saat einen guten Start ins Leben hat. Er weiß, wenn er das nicht tut, wird seine Saat erst gar nicht anfangen zu keimen, geschweige denn das Licht der Welt erblicken. Mehr kann er tatsächlich zu diesem Zeitpunkt nicht tun.

​Was lernen Sie als Führungskräfte daraus?

​Wenn Sie die richtigen Leute haben, müssen Sie sich um die perfekten Rahmenbedingungen kümmern, damit Ihre Saat auch aufgeht. Dazu gehört ein menschengerechter Umgang mit Ihren Mitarbeitern, fordern, fördern, loben und konstruktiv kritisieren. Den Mitarbeiter entwickeln, seine Stärken stärken und ihm, oder ihr ein verlässlicher Ansprechpartner sein. Mehr dazu in meiner eben genannten, älteren Episode. Und was Sie jetzt noch unbedingt benötigen, genauso wie der Landwirt, Sie brauchen Geduld. „Gras wächst auch nicht schneller, wenn Sie daran ziehen!“. Der Landwirt kann die Entwicklung seines Saatguts hin zu einer hervorragenden Frucht auch nur sehr bedingt bis gar nicht beschleunigen. Er kann darauf achten, dass die Saat und später der Keimling genügend Wasser bekommt, das der Sturm ihm nicht so zusetzt, dass das Ungeziefer und Unkraut ihm nicht den Gar aus macht. Mehr kann er nicht tun. Genau darauf müssen auch Sie sich konzentrieren. Die Rahmenbedingungen sind es, die in Ihrem Verantwortungsbereich durch Sie alleine zu verantworten und zu gestalten sind. Mehr können Sie einfach nicht machen. Den Weg zum Ziel müssen Ihre Leute alleine gehen. So wie der Keimling sich alleine durch den Boden quälen und den Witterungsverhältnissen standhalten muss. Aber Sie sind immer da, um dafür zu sorgen, dass die Rahmenbedingungen für Ihre Leute zu einem gesunden Wachstum führen können. Dann und nur dann haben Sie überhaupt den Ansatz einer Chance auf perfekte Ergebnisse. Und nicht, weil Sie sich permanent auf die Ernte konzentrieren.

Talente fördern

Zum Stichwort „Saat“ fällt mir gerade noch etwas ein. Zum „Saatgut“ gehören auch Talente. Haben Sie Talente in Ihrem Verantwortungsbereich? Was machen Sie mit diesen? Entwickeln Sie die entsprechend, oder behandeln Sie sie so, wie alle anderen. Haben Sie in Ihrem Unternehmen ein Talentmanagement zur zentralen Steuerung und Förderung von Talenten. Was Sie auf keinen Fall tun dürfen ist, Talente zu unterdrücken, sie daran zu hindern sich zu entwickeln. Nach dem Motto „Oh je, wenn der gefördert wird, dann verliere ich ihn aus meiner Abteilung, oder noch schlimmer, der sägt dann an meinem Stuhl.“ Wenn Sie sich so verhalten, garantiere ich Ihnen werden Sie dieses Talent verlieren. Nicht nur für Ihren Verantwortungsbereich, sondern für das Unternehmen. Der Wettbewerber freut sich. Das darf gerade in Zeiten des Mangels an guten Leuten, auf keinen Fall passieren. Wenn Sie die Talente nicht in Ihrem Bereich einsetzen können, dann vermitteln Sie diese unbedingt innerhalb des Unternehmens. Andere Abteilungen werden es Ihnen danken.

​Langjährige Mitarbeiter

Und noch etwas. Einmal säen reicht übrigens nicht. Sie müssen permanent säen. Die Zeiten ändern sich so dramatisch schnell, dass Sie immer wieder darauf achten müssen, ob Ihre Saat überhaupt noch den Erfordernissen des Marktes entspricht. Ein Beispiel, auf das ich immer wieder bei meinen Kunden stoße. Herr Müller ist ein langjähriger Mitarbeiter, ein sehr langjähriger Mitarbeiter. 28 Jahre hält er dem Unternehmen die Treue. 28 Jahre hat er immer das Gleiche gemacht, nix dazu gelernt. Das ging auch gut, bis jetzt. Durch Digitalisierung, Rationalisierung, Modernisierung, wird er nicht mehr an dem Arbeitsplatz gebraucht, an dem er 28 Jahre seinen Dienst tat. Was nun? Kündigen geht nicht. Er ist zulange dabei. Dumm gelaufen. Besonders dumm, wenn Sie nicht nur einen Herrn Müller haben, sondern ganze Abteilungen mit langgedienten Mitarbeitern, die demnächst wegfallen.

​Mitarbeiter permanent weiterentwickeln

Es gäbe ja vielleicht noch Arbeit für Herrn Müller in einer anderen Abteilung. Dazu müssten Sie ihn aber weiterbilden. Jetzt kommen wir zum nächsten Problem. Herr Müller hat 28 Jahre lang keine Schulbank mehr gedrückt, kein Seminar besucht, er hat schlichtweg das Lernen verlernt. Da das extrem weit aus seiner Komfortzone ist, weigert sich Herr Müller sich einer Bildungsmaßnahme anzuschließen. Und jetzt? Damit es nicht so weit kommt, müssen Sie Ihre Mitarbeiter permanent weiterentwickeln und lernfähig halten. Lernen kann man wieder lernen. Die Neurowissenschaft hat uns bewiesen, dass unser Gehirn unendlich plastizit ist, d.h. lebenslanges Lernen funktioniert. Auch das ist eine Form von regelmäßigem Säen. Und was können Sie tun, wenn es für Herr Müller bereits zu spät ist. Wenn er einfach keinen Bock auf Weiterbildung hat und die Verrentung ist noch Jahre entfernt? Das ist leider nicht einfach und pauschal zu beantworten. In solchen Fällen sollten Sie mich kontaktieren, damit wir geneinsam eine Lösung finden können.

Ich hoffe es ist mir gelungen Ihnen aufzuzeigen, wie immens wichtig es ist, dass Sie sich zukünftig mehr auf die Saat konzentrieren und weniger auf die Ernte. Die kommt dann fast von alleine.

Bleiben Sie fokussiert!

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