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Telemedizin als gangbare Lösung für Unternehmer?

von wirtschaftstelegraph
BusinessDoc

Die digitale Transformation macht auch vor der Medizin und dem gesamten Gesundheitssektor nicht halt. Immer wieder kommen neue „Gadgets“ auf den Markt, die für immer neue Gesundheitsdaten sorgen. Das eigene Smartphone fungiert mittlerweile als Trainingspartner, der genau protokolliert, welche Distanzen zurückgelegt werden und die eigene Smartwatch überwacht den eigenen Schlafrhythmus. Gerade für vielbeschäftigte Unternehmer stellen diese technischen Werkzeuge eine spannende Möglichkeit dar, sich um ihre Gesundheit zu kümmern. Diese Masse an Daten sorgt aber nicht gleichzeitig und automatisch für eine Zunahme der Gesundheit. Stellt vielleicht die Telemedizin den „Missing Link“ zwischen den technischen Gadgets und der nachhaltigen Gesundheit her?

Telemedizin – kurzer Trend oder Dauerbrenner?

Seit Corona hat sich der technologische Wandel auch auf dem medizinischen Sektor ausgebreitet. Die Möglichkeiten, Patienten aus der „Ferne“ zu beraten, gab es schon länger, allerdings wurde diese Form der ärztlichen Behandlung, weder von Patienten noch von Ärzten wirklich angenommen. Die Pandemie und die plötzliche Angst, sich in der Praxis vor Ort anzustecken, änderte die Stellung der telemedizinischen Angebote in Windeseile. Plötzlich öffneten Ärzte, die bis dato jedem telemedizinischen Angebot abschworen, ihre digitalen Pforten. Doch nicht nur Arztpraxen boten dieses digitale Service plötzlich an, sondern etliche Telemedizinanbieter und -portale schossen wie Pilze aus dem Boden. Der Arzt in der Hosentasche stellt ein fantastisches Versprechen dar. Das Haus oder den Arbeitsplatz nicht verlassen zu müssen und dennoch professionelle, ärztliche Beratung zu erhalten, ist eine verlockende Möglichkeit, auch und gerade für Unternehmer. Covid änderte die Rahmenbedingungen, in denen ärztliche Beratung stattfinden schlagartig, doch wie nachhaltig ist diese Veränderung? Verschiedene Umfragen deuten darauf hin, dass Ärzte ihr telemedizinisches Angebot beibehalten möchten. Dies scheint eine gute Idee zu sein.

Vorteile der telemedizinischen Behandlung für Unternehmer

Nun gibt es zumindest drei Perspektiven, von denen aus dieses Thema der telemedizinischen Beratung, betrachtet werden kann:

  • Aus der Patientensicht
  • Aus der Arztsicht
  • Aus der Sicht der Gesellschaft

Die digitale Beratung von einem Arzt weist mehrere Vorteile auf. Um beim Thema Unternehmertum zu bleiben: diese Form der Beratung spart enorm viel Zeit und andere Ressourcen. Der Unternehmer kann über ein Kalendertool die Beratungszeit auswählen und vermeidet somit längere Wartezeiten in der Praxis vor Ort. Auch der Weg dorthin fällt weg. Wenn man also ein konkretes Problem oder konkrete gesundheitliche Fragen hat, ist der professionelle Arzt nur wenige Klicks entfernt. Vielleicht aber hilft der Arzt aus der Hosentasche auch dabei, die Gesundheit des Unternehmers zu unterstützen, indem er wertvolle Hinweise zu den Auswertungen der Gesundheitsdaten des eigenen Smartphones gibt. Eine professionelle Prävention ist also ebenfalls digital möglich und von Öffnungszeiten unabhängig. Auch die Auswahl des jeweiligen Gesundheitsexperten ist durch wenige Klicks möglich. Auf diese Weise kann der Unternehmer den medizinischen Partner finden, der am besten zu ihm passt.

Telemedizin aus der Arztsicht

Weshalb bieten Ärzte diese Form der digitalen Beratung eigentlich an? Erstens, weil sie nachgefragt wird, zweitens, weil der Arzt dadurch eine neue Präsentationsplattform erhält, auf welcher er neue Patienten finden und anschließend begleiten kann. Es ist nicht nur eine Form des Kundenservice, seine Dienstleistungen auf dem telemedizinischen Weg anzubieten, sondern durchaus auch eine unternehmerische Kalkulation. Es ist mehr als absehbar, dass die jüngeren Generationen eher bereit sind, diese digitalen Formen der Kommunikation zu nutzen und sich dort auf die Suche nach medizinischem Vertrauenspersonal zu begeben. In gewisser Weise geschieht dies schon jetzt, wenn man die Sozialen Medien betrachtet und die Ärzte, die sich dort auf verschiedene Art und Weise präsentieren. Wenn dies im Umgang mit Finanzen schon funktioniert, Onlinebanking lässt grüßen, weshalb sollte dies dann nicht auch im Gesundheitssektor gelingen? Vertrauen wird nicht mehr allein durch Kommunikation vor Ort aufgebaut, sondern Vertrauen kann auch über digitale Wege hergestellt werden. Zukunftsorientierte Ärzte sollten diesen Umstand nicht aus den Augen verlieren und ein dementsprechendes Angebot schnüren, welches sowohl digitale als auch analoge Angebote beinhaltet. Besonders Unternehmer könnten ein interessantes und zahlungskräftiges Klientel sein. Telemedizinische Plattformen können also durchaus ein sinnvolles Marketinginstrument für Ärzte darstellen, die ihren „Patientenstamm“ gerne ausbauen möchten.

Die Sicht der Gesellschaft

Die Ziele, welche Telemedizinanbieter verfolgen, können durchaus unterschiedlich sein. Manche Anbieter möchten den Arzt vor Ort gerne komplett ersetzen und alles in die digitale Welt verfrachten. Andere Plattformen wiederum möchten eine Kombination aus digitalen und Angeboten vor Ort erreichen, um die medizinische Versorgung vor Ort zu sichern. Gesamtgesellschaftlich kann nur gehofft werden, dass sich Plattformen zweiteren Typus durchsetzen, da es bereits jetzt Probleme in manchen ländlichen Bereichen in der medizinischen Versorgung gibt. Durch die Ergänzung mit einem digitalen Angebot, könnten betroffene Ärzte für mehr Sicherheit, aber natürlich auch mehr Umsatz sorgen, was gleichzeitig der Gesellschaft auf langer Sicht dient. Wenn Unternehmer länger fit und gesund bleiben, hat dies natürlich auch wirtschaftliche Auswirkungen.

Darüber hinaus ist festzuhalten, dass die digitale Beratung, sofern sie von genug Menschen in Anspruch genommen wird, zu enormen Zeiteinsparungen führen kann und etliche andere Ressourcen ebenfalls eingespart werden. Beratungen vor Ort werden seltener, was dazu führen kann, dass die Behandlung vor Ort noch professioneller und ausgiebiger erfolgen kann. In etwa 75% der medizinischen Gespräche können adäquat per Videosprechstunde erledigt werden. Nur in 25% der Fälle muss der Arzt persönlich aufgesucht werden. Diese Form der Effizienz wird das Gesundheitssystem nachhaltig entlasten und damit verbessern.

Ausblick

Telemedizinische Portale sind keine medizinische Wunderwaffe, doch sie können maßgeblich zur Weiterentwicklung der medizinischen Services beitragen. Unternehmer haben den Vorteil der vollkommenen zeitlichen und örtlichen Flexibilität. Dennoch profitieren sie dabei von einem medizinischen Profi, der ihnen dabei helfen kann, auch abseits des stressigen Businessalltages, gesund zu bleiben und volle Leistung für ihr Geschäft zu bringen.

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