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Studie zur Digitalisierung des Lernens zeigt Potenziale und Herausforderungen

von wirtschaftstelegraph

Einer Studie der Lernplattform Duden Learnattack zufolge sieht eine deutliche Mehrheit der Schüler, Lehrer und Eltern von Schulkindern in Deutschland in der Digitalisierung große Chancen für ein nachhaltiges und erfolgreiches Lernen. Dabei stellen die Befragten den Schulen in Sachen Digitalisierung ein nur knapp befriedigendes Zeugnis aus. Handlungsbedarf sehen sie vor allem in der Ausstattung mit Hardware und der Lehrerfortbildung. Die Mehrheit wünscht sich zudem ein Pflichtfach Medienkompetenz sowie eine digitale Aufbereitung und Verfügbarkeit von Lerninhalten.

Vier von fünf Befragten begrüßen Digitalisierung des Lernens

Der vom Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführten Studie zufolge sehen 80 Prozent der Befragten in der Digitalisierung große Chancen für ein erfolgreiches Lernen. Mit 87 Prozent stimmen dieser Aussage am häufigsten Lehrer zu, doch auch Schüler (80 Prozent) und Eltern (78 Prozent) stehen der Digitalisierung äußerst positiv gegenüber. Als größte Pluspunkte betrachten die Befragten die Vielfalt digital aufbereiteter Lerninhalte (63 Prozent) und die Vorbereitung auf eine zunehmend digitalisierte Arbeitswelt (58 Prozent). Die häufig geäußerte Sorge, dass Geräte wie Tablets und PCs vom Lernen ablenken, wird nur von einer Minderheit der Lehrer und etwa der Hälfte der Eltern geteilt.

„Bei allen Diskussionen um den Digitalpakt wollten wir wissen, was diejenigen denken, die unmittelbar betroffen sind: Lehrer, Schüler und deren Eltern. Wir freuen uns, dass dieses ‚Bildungsdreieck‘ der Digitalisierung des Lernens insgesamt ausgesprochen positiv gegenübersteht“, so Steffen Biese, Geschäftsführer bei Duden Learnattack.

Diverse Baustellen bei der Digitalisierung von Schulen

Doch die Studie zeigt auch, dass noch viel zu tun ist: Mit einer Durchschnittsnote von 3,4 auf der Schulnotenskala stellen die Befragten dem Digitalisierungsgrad ihrer Schule ein nur knapp befriedigendes Zeugnis aus. Jeder Vierte bewertet ihn gar mit mangelhaft oder ungenügend. Den größten Handlungsbedarf sehen die Befragten in der Ausstattung mit Hardware (66 Prozent), der Lehrerfortbildung (63 Prozent) und der digitalen Infrastruktur (59 Prozent). Für ein Pflichtfach Medienkompetenz, in dem Schüler den sicheren Umgang mit elektronischen Geräten, aber auch mit Social Media und persönlichen Daten lernen, sprechen sich 78 Prozent aus, wobei Lehrer solch ein Fach mit 84 Prozent am meisten begrüßen (Schüler 72 Prozent, Eltern 81 Prozent).

Auch der Informationsfluss rund um das Thema ist verbesserungswürdig. Weniger als die Hälfte der Befragten (46 Prozent) fühlt sich hinsichtlich der öffentlichen Diskussion um die Digitalisierung der Schulen gut informiert. Vor allem Schüler (41 Prozent) und Eltern (45 Prozent) haben Informationsdefizite, während sich Lehrer mehrheitlich (58 Prozent) informiert fühlen. 64 Prozent der Befragten würden sich gerne mehr in die Diskussion einbringen bzw. darin mehr Gehör finden.

Schüler wünschen sich Tablets und Smartphones zum Lernen

Auch wenn Schüler größtenteils angeben, elektronische Gerät bereits beim Lernen zu Hause (91 Prozent) oder in der Schule (62 Prozent) zu nutzen, besteht ein großer Bedarf an der Ausstattung mit Hardware: Etwa zwei Drittel (64 Prozent) aller Befragten wünschen sich von Schulen die Bereitstellung elektronischer Geräte für Hausaufgaben und zum Lernen im Unterricht. Dem stimmen Eltern mit 66 Prozent am häufigsten zu, gefolgt von Schülern (63 Prozent) und Lehrern (60 Prozent). Dabei stehen vor allem Tablets hoch im Kurs: 55 Prozent aller Befragten wünschen sich, dass Schüler diese häufiger zum Lernen nutzen, gefolgt von Notebooks (48 Prozent) und Desktop-PCs (39 Prozent). Während Lehrer (24 Prozent) und Eltern (21 Prozent) dem Smartphone weit skeptischer gegenüberstehen, landet es in der Wunschliste der Schüler mit 52 Prozent auf Platz zwei.

Digitale Aufbereitung und Onlineverfügbarkeit von Lehrmaterial gewünscht

Eine große Mehrheit aller Befragten (81 Prozent) wünscht sich zudem eine Aufbereitung der Lehrmaterialien mit aktuellen, digitalen Technologien (z.B. interaktive Übungen, audiovisuelle Inhalte). Während sich vier von fünf Schülern (78 Prozent) und Eltern (79 Prozent) dafür aussprechen, wünschen sich dies sogar neun von zehn Lehrern (91 Prozent). Weiterhin wünschen sich 80 Prozent der Befragten, dass Lehrmaterial zur Vor- und Nachbereitung des Schulstoffes online zur Verfügung gestellt wird.

„Das klassische Schulbuch hat zwar noch lange nicht ausgedient, wie die Studie auch gezeigt hat. Zum zeitgemäßen Lernen gehört allerdings weit mehr. Digitale Technologien und das Internet erlauben vielfältige und für ganz unterschiedliche Bedürfnisse optimierte Lerninhalte. Dazu gehören allerdings auch passende didaktische Konzepte, die erst noch entwickelt werden müssen“, sagt Julia Reinking, Geschäftsführerin bei Duden Learnattack mit Fokus auf Didaktik.

Bildquellen

  • Studie zur Digitalisierung des Lernens zeigt Potenziale: obs/Duden Learnattack GmbH

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