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Spielfiguren im Machtpoker

von wirtschaftstelegraph
Profiler Suzanne Grieger-Langer

Suzanne Grieger Langer: Wer die Spielregeln kennt, kann sich vor Manipulationen schützen

Menschen, die im Job erfolgreich sind oder werden wollen, wissen, dass der Weg dorthin mitunter steinig ist. Auf der Karriereleiter warten immer wieder Herausforderungen und Stolpersteine. Diese werden einem oftmals von Männern und Frauen in den Weg gelegt, die den Aufstieg eines Kollegen damit ganz bewusst sabotieren. Die Gründe dafür sind subtil und pragmatisch zugleich: In den meisten Fällen sind es Neid, Missgunst und die eigenen beruflichen Ambitionen, die Trickser und Blender zu ihren Machtspielchen antreiben. Schützen kann sich nur, wer die Spielregeln dieses Machtpokers kennt.

Trickser manipulieren Nähe und Distanz, sie verkehren Oben und Unten, verbreiten Lügen und manipulieren die Wahrheit. Blender führen ihre Opfer in eine Illusion, indem sie sie glauben lassen, die Wahrheit tatsächlich erkannt zu haben. Dabei ist es in Wahrheit immer nur der Glaube an eine vermeintliche Tatsache, der den Ausgetricksten in trügerischer Sicherheit wiegt, nicht die Wahrheit selbst. Im treuen Glauben an diese Gewissheit lassen sich die Opfer der Trickser und Blender immer weiter weg lenken von der Wahrheit selbst. Wenn die Manipulierten – nicht selten unsanft – aus ihrer Illusion gerissen werden, ist es meist zu spät – dann ist der Schaden bereits angerichtet. Bis es dazu kommt, dass ein Opfer gewahr wird, dass es überhaupt ein Opfer ist, vergehen mitunter einige Jahre. Dementsprechend braucht es hier keine gesonderte Erklärung dazu, wie wichtig es ist, gar nicht erst in den Bann eines manipulierenden Blenders zu geraten.

Wer sich vor Manipulationen schützen will, muss zunächst einmal einen Blick für diejenigen Situationen entwickeln, in denen Manipulationen drohen. Erst, wenn man erkennt, was in diesen Situationen tatsächlich vor sich geht, was also tatsächlich Wahrheit ist, und was nicht, kann man gegen Manipulationen vorgehen – und zwar, indem man den Blender direkt mit seinen Lügen konfrontiert. Dazu braucht man einen klaren Kopf und natürlich auch eine gute Strategie. Appeasementpolitik bringt hier nichts. Der Blender hat sowieso wenig bis überhaupt keinen Respekt vor seinen Opfern. Wer also annimmt, durch Sympathie, Nettigkeiten, konstruktive Kritik und kollegiale Gespräche wieder eine gemeinsame Grundlage schaffen zu können, der irrt. Profiler wissen: Sympathie braucht vor allen Dingen auch Respekt. Den aber bringt der Trickser gar nicht erst auf für andere Menschen – insbesondere nicht denen gegenüber, die er für Opfer hält. Wer zu nachgiebig auftritt, heizt dementsprechend noch die Verachtung an, die der Trickser ohnehin schon für ihn hegt. Wer in Harmoniesucht alles mitmacht und sich nicht traut, mit der sprichwörtlichen Faust auf den Tisch zu hauen, bleibt eine Spielfigur in diesem Machtpoker.

Wer verhindern will, im beruflichen Alltag Opfer eines Blenders zu werden, muss sich als allererstes selbst darüber im Klaren werden, was er will – und was nicht. Eine Universallösung für Manipulationen besteht darin, die persönliche Eigenverantwortung zu stärken. Zudem hilft es, gegenseitige Wertschätzung und Akzeptanz zu leben. Positionen müssen klar formuliert werden. Gleichzeitig sollten aber auch die Meinungen, Wünsche und Haltungen der Kollegen, mit denen man im Job tagtäglich zu tun hat, akzeptiert und respektiert werden – selbst dann, wenn sie der eigenen Haltung entgegenstehen. Bei unterschiedlichen Positionen raten Experten dazu, die Hintergründe aktiv und interessiert zu hinterfragen. Gleichzeitig sollte man die Hintergründe seiner eigenen Position formulieren.

Manipulationen werden in der Regel in unsicheren Situationen eingesetzt. Eine sichere, konstruktive Atmosphäre reduziert also nicht nur die Anzahl von Manipulationen und manipulativen Machenschaften, sondern auch deren Härtegrad.

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