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Herzen, Likes und jede Menge Follower: 3sat zeigt Schweizer Doku „Generation Selfie“

von ARKM Zentralredaktion

Herzen und Likes sind die Währung des Internets. Je mehr, desto besser. Für den Status in den sozialen Medien, vor allem aber für das eigene Ego. Gerade die junge Generation verbringt viel Zeit damit, sich in allen Lebenslagen selbst zu fotografieren. Was liegt dieser „Selfie-Manie“ zugrunde? 3sat zeigt die Schweizer Dokumentation „Generation Selfie“ von Vanessa Nikisch am Mittwoch, 28. August 2019, um 20.15 Uhr in deutscher Erstausstrahlung.

Im Sekundentakt ploppen Herzen auf Younes Smartphone auf. Die vorwiegend weiblichen Fans des 18-Jährigen kommentieren sein aktuelles Selfie: Younes posiert in Markenklamotten vor seinem Hauseingang. Dabei überlässt er nichts dem Zufall. Alles ist bis ins Detail inszeniert: vom sorgfältigen Styling über das gekonnt lässige Posing bis zum sexy Blick in die Kamera. Vermeintliche Mängel wie Pickel und Narben werden wegretuschiert, der Körper mithilfe einer Fotobearbeitungs-App verschlankt. Erst dann postet der Detailhandels-Lehrling das Bild auf seinem Account.

Selbstoptimierung, wie die jungen Leute es nennen, mittels Filter und Beauty-Apps sind die Regel. Das Online-Aussehen hat sich längst vom realen Ich entfernt. Die Flut manipulierter Bilder erhöht den Druck auf Teenager. Wer Likes generieren will, muss mithalten, besser noch: hervorstechen. Das weiß auch Michelle. Vorbild der 16-jährigen Schülerin ist Kylie Jenner, Top-Influencerin und Selfie-Queen. Jenners Markenzeichen: der aufgespritzte Schmollmund. Mädchen wie Michelle eifern ihren Internet-Stars nach, kopieren Trends und landen schließlich – wie ihre Vorbilder – ebenfalls beim „Beautydoc“.

Auch untereinander vergleicht und beeinflusst sich die „Generation Selfie“. Die Selbstinszenierungen im Netz kennen keine Tabus. Tausende stellen ihr gestähltes Sixpack oder ihr Hinterteil zur Schau oder treiben sich gegenseitig mit absurden „Challenges“ in den Magerwahn. Chiara kennt den Trend der „Skinny-Selfies“ nur allzu gut. Die Sportstudentin war selbst magersüchtig und hat ihren Weg zum Normalgewicht auf Instagram dokumentiert.

Mit Selfies im Bikini präsentiert die Sportstudentin den Followern heute ihren durchtrainierten Körper. Der Lohn dafür: durchschnittlich 3000 Likes pro Bild. Das sind Komplimente von Leuten, die sie nicht kennt. Aber die positiven Kommentare steigern ihr Selbstwertgefühl: „Ich habe nur eine geringe Wertschätzung für mich selbst. Dieser Zuspruch in Form von Likes tut mir gut.“ Auch Younes ist von den Kommentaren und Likes abhängig. Er brauche diese Form von Anerkennung. Was wird, wenn seine Follower das Interesse an ihm verlieren? Er weiß es nicht. Doch bis dahin wird er weiterhin fleißig Selfies posten.

(ots)

Bildquellen

  • 3sat zeigt Schweizer Doku „Generation Selfie“: obs/3sat/ZDF/SRF

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