Der Digitalisierungsdruck in den öffentlichen Verwaltungen ist mit den Händen greifbar, und die Erfahrungen der Pandemie machen deutlich, dass neben der Technik vor allem Haltung und Kultur nun mitziehen müssen. Dies stellt die aktuelle Studie der Personal- und Managementberatung Kienbaum zur digitalen Verwaltungskultur in der öffentlichen Verwaltung fest, die mit rund 800 Teilnehmenden die größte Befragung dieser Art in Deutschland ist. Die Erhebung wurde in Kooperation mit Kommunales Bildungswerk e.V. und Centre for Digital Governance der Hertie School of Governance durchgeführt.
Führungskräfte mit Vorbildfunktion
Mehr als die Hälfte der befragten Teilnehmenden sind Führungskräfte – und diese können ein bedeutender Erfolgsfaktor für die Digitalisierung sein: „Führungskräfte müssen vorangehen, was die Nutzung digitaler Instrumente und agiler Methoden angeht“, sagt Hilmar Schmidt, Managing Director Public Sector & Health Care bei Kienbaum. „Für rund drei Viertel unserer Befragten geht die Führungsaufgabe ganz klar mit ihrer eigenen Vorbildfunktion einher. Sieben von zehn Befragten erwarten von einer zukunftsorientierten Führungskraft zudem das Teilen von Wissen und Fähigkeiten.“ Die proaktive Fortbildung und die eigene Anwendung der Fähigkeiten erwarten darum auch rund die Hälfte der Teilnehmenden von einer Führungskraft, die Digitalisierung selber lebt und digital denkt.
Aktueller Digitalisierungsgrad ausbaufähig
„Die Selbsteinschätzung des Digitalisierungsgrades der öffentlichen Verwaltungen zeigt ein eher ernüchterndes Bild: Rund 43 Prozent der Befragten gaben an, mit dem Digitalisierungsfortschritt ihrer eigenen Organisation eher nicht zufrieden zu sein“, stellt Studienleiter René Ruschmeier, Director bei Kienbaum, fest und ergänzt: „Nur ein Drittel der Befragten weiß von einer Digitalisierungsstrategie in ihrer Organisation und nur ein Viertel der Befragten gibt an, einen Umsetzungsfahrplan für OZG und eGovG ihrer Organisation zu haben.“ Auch die Onlineverfügbarkeit ist laut der Erhebung noch deutlich ausbaufähig: Nur 35 Prozent der Befragten geben an, dass Leistungen ihrer Organisation online zur Verfügung stünden.
Digitale Denkweise als Teil der Kultur
„Ein essenzieller Teil der Digitalisierung ist die Implementierung einer digitalen Denkweise, die innovative Maßnahmen wie die Etablierung von Methoden des agilen Projektmanagements, das Schaffen einer Infrastruktur zum Experimentieren und Ausprobieren sowie ein Innovationsbudget voraussetzt“, beschreibt René Ruschmeier die wichtige Rolle derjenigen Organisationen, die solch einen Kulturwandel anstreben. „Aktuell stellen wir allerdings fest, dass die genannten Rahmenbedingungen noch am geringsten priorisiert und gleichzeitig als am wenigsten umgesetzt bewertet werden.“ Laut der Befragten der Studie umfasst eine erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen die Schaffung einer angemessenen Infrastruktur für digitales Arbeiten (78 Prozent) und für mobiles Arbeiten (66 Prozent) sowie die Berücksichtigung von Service- und Nutzerorientierung (57 Prozent).
Die Studie „Erfolgreiche Digitalisierung braucht begleitenden Kulturwandel“ ist ab sofort hier kostenfrei zum Download erhältlich.
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