Am 3. Oktober jährt sich der Tag der Deutschen Einheit. Die zentralen Feierlichkeiten dazu finden in Berlin statt – in der Metropole, die wie keine andere für den Fall der Mauer steht. Bevor sich die Grenzen am 9. November 1989 öffneten, zog es die DDR-Bürger beispielsweise nach Rügen, in die Sächsische Schweiz oder in den Thüringer Wald. Reisen ins Hoheitsgebiet des damaligen Klassenfeindes waren weitgehend tabu. Wer aus dem Westen in den Osten wollte, hatte es leichter. Es gab durchaus Bürger aus der BRD, die sich ihre Urlaubswünsche jenseits der ehemaligen Grenze erfüllten. Doch wie sieht es heute – 29 Jahre nach dem Fall der Mauer – aus? Die Reise-Experten von Kurzurlaub.de haben das Inlands-Reiseverhalten der Menschen aus den neuen und alten Bundesländern unter die Lupe genommen.
Heute ist es selbstverständlich, dass die Deutschen im gesamten Bundesgebiet verreisen können. Dabei ist die Bundesrepublik das Urlaubsziel Nummer eins der Bürger. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Anzahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland im Jahr 2017 auf die Rekordzahl von 375,7 Millionen (2016: 366,4 Mio.) gestiegen. „Ob Küstenabschnitte mit Sandstränden, Inseln, Seen, Flüsse, Städte oder wunderschöne Landschaften und Gebirge – Deutschland hat von allem etwas zu bieten“, weiß Henry Leitmann, Gründer von Kurzurlaub.de. Mit seinen Kurzreiseangeboten hat er sich zum Marktführer im Bundesgebiet entwickelt – und das aus gutem Grund. Leitmann: „Neben der hervorragenden Qualität der Hotels sprechen natürlich auch die kurzen Anreisewege für einen Urlaub im eigenen Land.“
Ost- und Westdeutsche sind sich heute einig: Am liebsten verreisen sie quasi vor der eigenen Haustür. Wie eine Kurzurlaub.de-Erhebung der letzten zwölf Monate* zum Thema „Inlandstourismus“ ergeben hat, buchen die Menschen aus den neuen Bundesländern überwiegend im Osten Deutschlands (80,0 Prozent). Die Mehrheit der Westdeutschen zieht es in die alten Bundesländer. Hier macht der Anteil 74,2 Prozent der Buchungen aus. Im Umkehrschluss ergibt sich, dass 25,8 Prozent der Ost-Buchungen von Gästen aus Westdeutschland stammen – weit mehr als umgekehrt. Der Anteil der Reisenden aus West-Berlin, Hamburg und Schleswig-Holstein, die auf dem Gebiet der ehemaligen DDR Urlaub machen, ist dabei besonders groß. Aus den neuen in die alten Bundesländer reisen nur 20,0 Prozent.
Einig sind sich Ost und West auch bei der Auswahl der Kategorien: Am liebsten buchen die deutschen Kurzurlauber Arrangements mit Vier-Sterne-Charakter (alte Bundesländer: 59,1 Prozent; neue Bundesländer: 51,1 Prozent). Dabei wird von den Menschen im Osten und Westen in etwa das gleiche Geld pro Kurzurlaubsbuchung ausgegeben. In der Quintessenz lässt sich daraus ableiten, dass die Menschen aus den alten Bundesländern etwas genauer auf das Preis-Leistungs-Verhältnis schauen. Die Reise-Interessen in den neuen und alten Bundesländern sind sehr ähnlich. Es gibt besonders viele Anfragen nach Wochenend-, Single- und Städtereisen in ganz Deutschland.
Das alles sah vor der Maueröffnung am 9. November 1989 anders aus. Wir erinnern uns: Ausgangspunkt für die Grenzöffnung war eine Reiseregelung für die damaligen DDR-Bürger, die an diesem Tag um 18.52 Uhr in einer Pressekonferenz vom Berliner SED-Chef und Politbüromitglied Günter Schabowski verkündet wurde. Auf Nachfrage eines Journalisten, ab wann diese in Kraft trete, antwortete er: „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“ Damit brachte Schabowski eine nicht aufzuhaltende Lawine in Gang. Noch am gleichen Abend eilten tausende Ost-Berliner an die Grenzübergangsstellen der damals geteilten Stadt. Besonders an der Bornholmer Straße spitzte sich die Situation zu, sodass der Grenzübergang schließlich geöffnet wurde. Was danach folgte, ist bekannt. Am 3. Oktober 1990 folgte die Wiedervereinigung Deutschlands.
*Erhebungszeitraum: 30.09.2017 bis 30.09.2018, Grundlage: prozentualer Anteil der Buchungen aus den neuen und alten Bundesländern in den neuen und alten Bundesländern
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- Berliner Mauer: pixabay.com © PeterDargatz (CC0 Public Domain)