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Verbraucher legen auch nach dem BPA-Verbot in der EU großen Wert auf Papierquittungen

von ARKM Zentralredaktion

Im Januar 2020 ist das EU-weite Verbot von Bisphenol-A (BPA) in Thermopapier in Kraft getreten.
Seitdem darf dieser Stoff in Thermopapier nur noch in Konzentrationen unter 0,02 Gewichtsprozent
hergestellt oder in Verkehr gebracht werden. Die Hersteller von Thermopapier begrüßen diesen
Schritt.

„Schon lange vor dem BPA-Verbot haben Papierhersteller Alternativen entwickelt, die
Einzelhändlern und Verbrauchern weiterhin einen sicheren, bequemen und bedenkenlosen
Gebrauch von Papierquittungen ermöglichen“, so Greg Selfe, Sprecher der weltweiten Kampagne
Choose Paper, die auf die praktischen Vorteile und Nachhaltigkeitsmerkmale von Papierquittungen
aufmerksam macht.

Einzelhändler können aus einem wachsenden Angebot phenolfreier Quittungspapiere wählen. Die
interessanteste Entwicklung ist ein Thermopapier, das sich ganz ohne chemische Reaktion
bedrucken lässt. Dieses innovative Papier ist mit einer opaken Deckschicht versehen, die unter der
Hitzeeinwirkung eines herkömmlichen Thermodruckers transparent wird und so die darunter
liegende schwarze Schicht sichtbar macht – eine rein physikalische Reaktion. Diese Papiere sind nicht
nur sehr nachhaltig, sondern gewährleisten auch ein hochwertiges, haltbareres Schriftbild und sind
zudem für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen.

Choose Paper befürwortet das BPA-Verbot für Thermopapier und die kontinuierliche Entwicklung
der Thermopapiertechnologie uneingeschränkt. Die Initiative ist überzeugt, dass Verbraucher ein
Anrecht auf Papierquittungen haben und dass die zunehmende Verwendung digitaler Quittungen
auf falschen Annahmen fußt – unter Missachtung der Verbraucherpräferenzen wie auch
datenschutzrechtlicher Bedenken.

Dem liegt eine Studie zugrunde, nach der die meisten Verbraucher Papierquittungen gegenüber
digitalen Alternativen bevorzugen. Wie diese Studiei zeigt, ziehen 54 % der europäischen
Verbraucher Papierquittungen vor (27 % nannten keine Präferenz), und 59 % finden
Papierquittungen praktischer, wenn Waren umgetauscht oder zurückgegeben werden müssen.
Obwohl Papierquittungen also erste Wahl für Verbraucher sind, sorgen sich viele um die Ökobilanz
von Papier und unterschätzen dabei die mit digitalen Quittungen verbundene Umweltbelastung.
61 % der Europäer halten digitale Quittungen für umweltfreundlicher als Papierquittungen, und 43 %
sind der Auffassung, dass der Versand von E-Mails keine Umweltauswirkungen hat. Tatsächlich
werden die jährlich weltweit von E-Mails erzeugten Emissionen auf 300 Millionen Tonnen CO2 geschätzt – was dem jährlichen Ausstoß von 63 Millionen Autos entspricht.ii

„Die Umweltbilanz der Papierhersteller hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich verbessert,
auch dank kontinuierlicher Investitionen in nachhaltige Forstwirtschaft“, erklärt Selfe. „Europäische
Wälder, die 90 % der von der europäischen Papierindustrie verarbeiteten Frischfasern liefern,
wachsen jeden Tag um eine Fläche, die mehr als 1.500 Fußballfeldern entspricht.“iii
Es geht Choose Paper aber nicht nur darum, in Sachen Umweltschutz Vorurteile auszuräumen. Ein
weiteres wichtiges Thema, für das die Initiative sensibilisieren möchte, lautet Vertrauen und
Datenschutz.

47 % der Verbraucher wären unzufrieden, wenn Geschäfte keine Papierquittungen mehr anböten,
und 40 % würden solchen Einzelhändlern nicht vertrauen. Überdies befürchten 54 % der
europäischen Befragten, dass ihre elektronisch gespeicherte Transaktionshistorie für den Versand
unerwünschter Werbung missbraucht werden könnte.

„Die Vorliebe und das Vertrauen der Verbraucher gelten Papier, und bei elektronischen Alternativen
gibt es sehr reale Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit“, so Selfe weiter. „Choose Paper ruft die
Einzelhändler auf, die Wünsche ihrer Kunden zu respektieren und sämtliche Umweltfakten zu
berücksichtigen, bevor sie auf rein digitale Lösungen setzen.“

 

i 2019 durchgeführte Umfrage des weltweit tätigen Meinungsforschungsinstituts Toluna unter 6.375
Verbrauchern in Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Schweden und Großbritannien

ii2018 von Two Sides North America durchgeführte Studie auf der Grundlage von Zahlen von Berners-Lee, M.
(2010), der Radicati Group (2015) und der US-Umweltschutzbehörde EPA (2018)

iii Europäischer Papierindustrieverband CEPI (2018), Daten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation
der Vereinten Nationen FAO (2005–2015)

Bildquellen

  • ChoosePaper_2: ChoosePaper

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