Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt hat zum dritten Mal die Veganfreundlichkeit der deutschen Lebensmitteleinzelhändler untersucht und dazu ein Ranking veröffentlicht. Bei den Vollsortimentern belegen Famila und Rewe die Spitzenplätze, im Discount-Segment überzeugen Aldi Nord und Aldi Süd. »Mit dem Ranking möchten wir Kunden die Orientierung erleichtern und zugleich den Unternehmen aufzeigen, an welchen Stellen sie Verbesserungspotenzial haben«, erklärt Luisa Böhle, Projektleiterin bei der Albert Schweitzer Stiftung.
Für das Ranking befragte die Stiftung mit der Unterstützung von ProVeg große Lebensmitteleinzelhändler mithilfe von Fragebögen. Dabei beleuchtete sie den Umfang des veganen Sortiments, die Kennzeichnung rein pflanzlicher Produkte, den Anteil dieser Produkte am Gesamtsortiment sowie die Kommunikation zum Thema »vegan«.
Die Ergebnisse zeigen zunächst eine positive Tendenz: »Einige Unternehmen bauen ihr Angebot immer weiter aus, testen neue Produkte und betreiben ansprechendes Marketing«, sagt Luisa Böhle. Jedoch sei der Anteil des veganen Sortiments generell noch immer klein und ein gutes veganes Angebot nach wie vor nicht selbstverständlich.
»Die Discounter konzentrieren sich aktuell noch auf wenige Basisprodukte. In den Supermärkten finden Kunden dagegen eine größere Produktvielfalt vor«, führt Böhle weiter aus. »Unternehmen, die das Thema ‚vegan‘ mit viel Nachdruck angehen, haben sich im Vergleich zum letzten Ranking deutlich verbessert. Es zahlt sich also weiterhin aus, das vegane Sortiment laufend zu optimieren«, ergänzt Simone Glück, Leiterin des Bereichs Food Industry & Retail Deutschland bei ProVeg.
Die Albert Schweitzer Stiftung führt das LEH-Ranking regelmäßig alle zwei Jahre durch. In Zukunft plant die Stiftung eine Internationalisierung des Rankings. Damit sollen sowohl Unternehmen in anderen Ländern als auch internationale Ketten über Landesgrenzen hinweg miteinander verglichen werden können.
Detaillierte Informationen zu den Ergebnissen des Rankings und zur Datenerhebung finden Sie auf www.albert-schweitzer-stiftung.de/leh-ranking-2019. Dort steht auch druckfähiges Bildmaterial bereit.
Ergebnisse der Supermärkte
Platz 1: Famila
Wie beim letzten Ranking liegt Famila bei den Vollsortimentern deutlich vorn. Das Unternehmen überzeugt nicht nur mit den meisten veganen Produkten insgesamt, sondern hat auch das größte rein pflanzliche Angebot in Relation zum Gesamtsortiment und belegt in allen Bewertungskategorien die vorderen Plätze.
Platz 2: Rewe
Wenn es um den Anteil des veganen Angebots am Gesamtsortiment geht, sind Rewe und Famila gleichauf. Rewe hat in allen Kategorien ein solides Sortiment. Da viele der Filialen privat geführt werden, schwankt das Angebot jedoch von Markt zu Markt.
Platz 3: Real
Mit einem herausragenden Angebot von veganen Alternativen zu Milch und Milchprodukten, einer sehr guten Kennzeichnung und einem ansonsten durchschnittlichen pflanzlichen Sortiment sichert sich Real den dritten Platz.
Platz 4: Tegut
Tegut hat im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern sein rein pflanzliches Angebot quantitativ nicht weiter ausgebaut. Pluspunkte sammelt das Unternehmen mit seinem sehr guten Angebot pflanzlicher Fleisch-, Wurst und Fischalternativen, bei der Kennzeichnung der veganen Produkte und mit seiner guten Online-Kommunikation.
Platz 5: Kaufland
Kaufland hat sein veganes Sortiment im Vergleich zum letzten Durchlauf deutlich verkleinert. Anstelle eines von uns erwarteten Ausbaus der Produktkategorien wurden diverse vegane Artikel aus dem Angebot genommen. Die vorhandenen veganen Produkte der Eigenmarken kennzeichnet das Unternehmen vorbildlich.
Platz 6: Edeka
Wie bei Rewe schwankt das Angebot veganer Produkte in den verschiedenen Edeka-Märkten. In der Kommunikation werden vorhandene Möglichkeiten, die sich z. B. durch die vegane Eigenmarke eröffnen, insgesamt nur unzureichend genutzt.
Ergebnisse der Discounter
Platz 1: Aldi Nord
Trotz des insgesamt kleinen Gesamtsortiments überzeugt der Discounter mit dem größten Anteil veganer Produkte und einem insgesamt soliden veganen Angebot. Besonders positiv zu erwähnen sind die Kennzeichnung von Getränken und die Marketingkampagne »Die vegane Entdeckerwoche«.
Platz 2: Aldi Süd
Der Top-Platzierte des letzten Rankings rutscht auf den zweiten Platz. In den Kategorien »pflanzliche Fertig- und Halbfertiggerichte« sowie »pflanzliche Fleisch- und Wurstalternativen« ist Aldi Süd aber nach wie vor Spitzenreiter unter den Discountern.
Platz 3: Penny Penny liegt in den Kategorien »Süßwaren, Backwaren und Snacks«, »Soßen und Dips« sowie »Brotaufstriche« deutlich vorne – das gilt auch für vegane Grundnahrungsmittel. Mit seiner geringen Punktzahl in den übrigen Kategorien und dem vergleichsweise kleinen Anteil der rein pflanzlichen Produkte am Gesamtsortiment erreicht das Unternehmen insgesamt aber nur den dritten Platz.
Platz 4: Lidl
Lidl bewegt sich insgesamt auf einem eher niedrigen Vegan-Niveau, hat sein Sortiment allerdings zuletzt konsequent ausgebaut.
Platz 5: Norma
Norma liegt bei der Offline-Kommunikation vorne – kein anderer Discounter bewirbt vegane Produkte so selbstverständlich und regelmäßig in seinen Handzetteln. Auch die Kennzeichnung ist bei Norma sehr gut. Leider scheint sich der Fokus des Unternehmens aber auf diese zwei Aspekte zu beschränken.
Platz 6: Netto
Marken-Discount Netto liegt insgesamt deutlich hinter den Mitbewerbern. In allen abgefragten Produktkategorien landet das Unternehmen auf den hinteren Plätzen. Der Discounter hat in allen Bereichen das größte Verbesserungspotenzial und fällt von Platz 2 im letzten Ranking auf Platz 6.
(ots)
Bildquellen
- Gemüse: pixabay.com © jill111 (CC0 Public Domain)