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Suzanne Grieger-Langer: So werden Sie im Job von Psychopathen manipuliert

von wirtschaftstelegraph

Profiler wissen: Wer keinem Blender aufsitzen will, muss Bewerber gründlich unter die Lupe nehmen

Der Begriff des Psychopathen ist allgemein geläufig: Die Menschen verbinden damit zwielichtige Kriminelle in Film und Fernsehen, die etwa als Serienmörder ganze Scharen von Ermittlern auf Trab halten, bevor sie in einem rasanten Finale festgesetzt und ihre kriminellen Machenschaften gestoppt werden können. Nur die wenigsten Menschen wissen derweil, dass uns Psychopathen ganz konkret auch im Alltag begegnen: Nicht als Gewalttäter im eigentlichen Sinne, wohl aber mit der gleichen negativen Energie: Psychopathen – egal ob im Privatleben oder im Job – geht es darum, ihre persönlichen Ziele zu erreichen, und zwar ohne Mitleid, Rücksicht oder Reue. Wer verhindern will, einen Psychopathen auf einen wichtigen Posten zu setzen oder – falls dies versehentlich schon geschehen ist – diesem eine sensible Aufgabe anzuvertrauen, muss wissen, wie der Psychopath tickt.

Einem Psychopathen fehlt von Geburt an der emotionale Link im Gehirn.

Sein Gefühlsapparatur steht damit also ab Werk auf „Off“. Weil Gefühle den Menschen sehr stressen können, lässt der Psychopath diese Einstellung sehr bewusst so, wie sie ist. Damit ist er im Geschäftsleben klar im Vorteil. Er ist zu allererst ein Eindrucksmanager: Er steuert gezielt den Eindruck, den andere von ihm haben. Ganz anders sieht dies bei den Aufgaben aus, die ihm im beruflichen Alltag zugewiesen werden, denn diese erledigt er nur, wenn es seinem persönlichen Plan dient. Der Psychopath ist ein Performer, der ohne Ausnahme nur für sich selbst arbeitet. Psychopathen können Firmen natürlich kurzfristig voranbringen – aber nur dann, wenn dies zufällig ihrem eigenen Ziel entspricht. Irgendwann wird ihnen langweilig und dann richten sie Schaden an. Die Gefahr ist systemimmanent. Der Psychopath ist also ein Loyalitätssimulant und damit sehr gefährlich – man kann nie wissen, was er als Nächstes tut. Bei einem Psychopathen hat man es mit einem charmanten Blender zu tun, der allerdings nur oberflächlich über Charme verfügt. Worüber er dagegen sehr wohl verfügt, sind raffinierte Lügen und einnehmende Umgangsformen. Diese helfen ihm dabei, hohe Positionen einzunehmen und das Vertrauen der Entscheider zu gewinnen.

Ein Psychopath ist überzeugt von seinem übersteigerten Selbstwert.

Das lässt ihn im Job äußerst arrogant und eingebildet reagieren – aber immer nur Menschen gegenüber, die er niedriger einstuft, als sich selbst. Kritik prallt ganz und gar an ihm ab. Der Psychopath ist ein versierter Lügner und führt seine Opfer ohne Mitleid bewusst in die Irre –  manchmal einfach nur aus Langeweile. Dabei fehlt es ihm an jeglichem Reuegefühl oder Scham. Profiler wissen: Ein Psychopath ist geradezu unbarmherzig und blind für die Bedürfnisse anderer. Sofern ihm diese nicht dienen, hegt er Verachtung für seine Kollegen, die er nicht selten als Opfer sieht.

So, wie der Psychopath menschliche Beziehungen komplett ablehnt – ganz egal, ob es sich um persönliche oder berufliche Beziehungen dreht – lehnt er auch jegliche Form von Absprachen ab.

Verabredungen und Verträge hält er einfach nicht ein. Dass dieser Wesenszug im Beruf an allen Ecken und Kanten zu Problemen führt, bedarf keiner gesonderten Erklärung. Insgesamt ist der Psychopath die wandelnde Verantwortungslosigkeit, weshalb es besonders wichtig ist, einen Menschen mit diesem Wesensmerkmal möglichst früh – am besten bereits im Bewerbungsprozess – von den geeigneten Jobanwärtern zu unterscheiden. Entscheider sollten ein besonderes Augenmerk darauf legen, wie jemand kommuniziert. Der Psychopath fordert in der Regel vom Umfeld vieles ein, was er selbst nicht liefert – etwa Respekt oder Fairness. Dabei ist er absolut unempfänglich für jede Form der psychologischen Manipulation – ganz einfach deshalb, weil er emotional nicht empfänglich ist. Um einen Psychopathen zu enttarnen, bevor er wirklich großen Schaden anrichten kann, sollte man also zwingend beobachten, wie jemand mit Menschen interagiert, die er einer Nieder-Relevanz-Kategorie zuordnet – und zwar dann, wenn er sich unbeobachtet fühlt. Wertet er ab, manipuliert er und verhält er sich aggressiv? Dann sollte man definitiv die Finger von ihm lassen.

 

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