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Rohstoffeinkäufer befürchten steigende Preise durch Handelskriege

von ARKM Zentralredaktion

Protektionismus und Handelskonflikte wirken sich immer stärker auf den weltweiten Handel aus. Einkäufer befürchten nicht nur, dass Rohstoffe teurer werden, sondern auch, dass sie künftig nicht mehr die benötigten Mengen für ihr Unternehmen beschaffen können. Das ergibt eine Studie der auf Einkauf und Supply Chain Management spezialisierten Unternehmensberatung INVERTO, an der über 110 Einkaufsverantwortliche teilnahmen.

Fast 90 Prozent der Studienteilnehmer erwarten, dass sich die aktuellen Auseinandersetzungen zu echten Handelskriegen ausweiten. Allerdings gehen sie davon aus, dass nicht die ganze Welt gleichermaßen betroffen sein wird, sondern nur bestimmte Materialien oder aber einzelne Länder. Doch auch angesichts begrenzter Konflikte rechnen gut 80 Prozent der Befragten mit Preissteigerungen für Rohstoffe und knapp 60 Prozent befürchten Versorgungsengpässe. Einkäufer für Eisen und Stahl, Aluminium sowie Kupfer nehmen die Risiken am stärksten wahr.

Lieferanten in anderen Beschaffungsmärkten und langfristige Preisfixierungen

Branchenübergreifend sehen die Studienteilnehmer den Kontaktaufbau zu neuen Lieferanten in alternativen Beschaffungsmärkten (60 Prozent), die Prüfung alternativer Rohstoffe (49 Prozent) oder die Absicherung der Bezugspreise durch langfristige Verträge (42 Prozent) als die besten Lösungen, um sich gegen Preisanstiege abzusichern. Tatsächlich genutzt werden diese Mittel aber nur in weitaus geringerem Umfang: 44 Prozent suchen neue Lieferanten, 26 Prozent testen neue Materialien, 35 Prozent verhandeln Verträge mit langer Laufzeit. Da auch Lieferanten mit steigenden Preisen rechnen, haben sich bei zwei Dritteln der Befragten die Laufzeiten von Preisgarantien verringert.

Nur wenige Unternehmen sichern ihre Rohstoffeinkäufe mit Finanz-Hedging ab

Weil Rohstoffe immer Preisschwankungen unterliegen, ist Finanz-Hedging ein sinnvolles Mittel, um ungeplanten Steigerungen vorzubeugen. Jedoch verwenden nur 23 Prozent der befragten Unternehmen dieses Instrument. Die Mehrheit der Studienteilnehmer zeigt sich skeptisch: Fast ein Drittel hält Hedging für Spekulation, 27 Prozent scheuen den Aufwand, 44 Prozent sind der Meinung, für die von ihnen benötigten Rohstoffe gebe es keine Möglichkeit für Hedging. Tatsächlich stehen aber für über 90 Prozent der Rohstoffe, die von den Befragten als relevant für das eigene Unternehmen angegeben wurden, geeignete Hedging-Instrumente zur Verfügung. Gerade in den aktuell unsicheren Zeiten könnte Hedging für mehr Sicherheit beim Rohstoffeinkauf sorgen.

Herausforderungen im Rohstoffeinkauf haben sich stark gewandelt

Im Vergleich zu den Vorjahren haben sich die Risiken, mit denen sich Entscheider konfrontiert sehen, stark verändert. So nennen nur 19 Prozent dieses Jahr rückläufige Absatzmengen als Gefahr für ihr Unternehmen – 2016 befürchteten dies noch 44 Prozent der Studienteilnehmer. Demgegenüber sorgten sich vor zwei Jahren nur 18 Prozent der Befragten, dass sie die benötigten Rohstoffe nicht beschaffen könnten, während es heute fast 60 Prozent sind. Steigende Preise und Versorgungssicherheit dominieren die Geschäftstätigkeit der befragten Akteure 2018. Hier zeigt sich, wie massiv Protektionismus und schwelende Konflikte bereits in das Wirtschaftsleben eingreifen.

 

 

(ots)

Bildquellen

  • Rohstoffeinkäufer befürchten steigende Preise: obs/Inverto GmbH/Grafik: INVERTO GmbH

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