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Japanische Wissenschaftler interessiert an Austausch mit Mittelhessen

von ARKM Zentralredaktion

Vor kurzem war eine Delegation der Ritsumeikan-Universität in Mittelhessen, um den Wissenstransfer zwischen der Privathochschule aus der Region Kyoto und dem heimischen Wissens- und Wirtschaftsstandort zu intensivieren. Die sechs Wissenschaftler der westjapanischen Hochschule mit über 36.000 Studierenden informierten sich bei zwei Unternehmen und an der THM. Die Forscher wollen anhand der Praxis-Beispiele zum Thema Industrie 4.0 einen Vergleich zwischen Deutschland und Japan ziehen und dadurch Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich der Entwicklung von Technik und Geschäftsmodellen feststellen.

Den Praxisteil des Besuchsprogramms für die japanische Delegation am 13. September organisierte das Regionalmanagement Mittelhessen mit seinen Partnern. Die Gruppe wurde von Regionalmanager Christian Piterek begleitet und besichtigte die Unternehmen Rittal GmbH & Co. KG im Lahn-Dill-Kreis sowie die Schneider GmbH & Co. KG im Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Bei Rittal, dem weltweit führenden Systemanbieter für Schaltschränke, Stromverteilung, Klimatisierung und IT-Infrastruktur besuchte die Gruppe das Innovationcenter in Haiger und das Hauptquartier mit dem Showroom in Herborn. Im Innovationcenter konnten die Forscher den Prozess von der digitalen Planung eines Schaltschrankes über die automatische Produktion der Einzelteile bis zur IT-gestützten Montage des Endproduktes kennenlernen. In Herborn stellten Thorsten Klaas und Volker Strauss das Unternehmen Rittal und die Einsatzfelder der Produkte vor. Von IT-Infrastrukturen über Industrie 4.0 und Datacentern bis hin zu Smart Cities finden die Produkte ihren Einsatz.

Den dritten Stopp machte die Delegation bei der Firma Schneider GmbH Co. KG in Fronhausen. Der Inhaber des weltweit führenden Unternehmens in der Herstellung und Entwicklung von Maschinen und Systemlösungen für die Brillen-, Präzisions- und Ultrapräzisionsoptik, Gunter Schneider, begrüßte die Delegation persönlich und zeigte in seiner Präsentation eindrucksvoll, wie Industrie 4.0 in der Optik-Branche funktioniert: Bestellungen aus Deutschland werden automatisch an eine Produktionsstraße gesendet, diese ist vollständig ortunabhängig und kann zum Beispiel auch in Asien stehen. Die Maschinen erfassen die Daten und starten selbstständig die Produktion, um den Auftrag zu bearbeiten. Im anschließenden Unternehmensrundgang konnten die Forscher die Produktion der Maschinen besichtigen.

An der TH Mittelhessen begrüßte Präsident Prof. Dr. Matthias Willems die Gäste. Aus der Perspektive verschiedener Fachdisziplinen präsentierten die Professoren Dr. Nils Madeja, Dr. Gerrit Sames und Dr. Diethelm Bienhaus den Forschungsstand zum Thema Industrie 4.0 an der THM. Anschließend stellte Prof. Dr. Christian Überall das interdisziplinäre Ausbildungskonzept der THM zur Digitalisierung vor. Dazu gehört auch die geplante „Smart Factory Mittelhessen“. Industrielle Arbeitsassistenzsysteme konnten die Besucher im „Smart Factory Lab“ der Hochschule kennenlernen.

Über den Stand von Industrie 4.0 in Japan berichtete Prof. Tsuyunori Sugimoto. Die Ergebnisse eines mehrjährigen Forschungsprojekts über die „japanische Sicht auf die Entwicklung von Industrie 4.0 in Deutschland“ trugen die Professoren Tomohiro Hyodo und Shingo Nakamura vor.

„Vielfältige Anknüpfungsmöglichkeiten für eine zukünftige Zusammenarbeit“ sieht Prof. Madeja. Die japanischen Wissenschaftler wollen im nächsten Jahr erneut an die THM kommen und luden ihre deutschen Kollegen zu einem Gegenbesuch ein.

Zur Vorgeschichte des Besuches der Delegation:

Die japanische Delegation besuchte im Dezember 2017 das erste Mal die Region Mittelhessen. Das Regionalmanagement Mittelhessen organisierte damals einen Besuch bei der Leica Camera AG in Wetzlar und ein von Christian Piterek moderiertes Fachgespräch mit Prof. Dr.-Ing. Sven Keller von der Technischen Hochschule Mittelhessen und Dr. Eva-Maria Aulich vom Forschungscampus Mittelhessen zum Thema Industrie 4.0. In dem Treffen vereinbarten beide Seiten, in Kontakt zu bleiben und den Wissenstransfer zwischen den Hochschulen in Folgebesuchen auszubauen.

Bildquellen

  • Japan: Die Japaner informieren sich im smart factory lab der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM)

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