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In NRW fehlen trotz steigender Baugenehmigungen jährlich bis zu 30.000 Neubauwohnungen

von ARKM Zentralredaktion

Während der Wohnungsbau bundesweit stagniert, legten die Baugenehmigungen in NRW im vergangenen Jahr um 5,8 Prozent zu. Insgesamt entstehen derzeit jährlich rund 50.000 neue Wohnungen, die Wohnheimplätze bereits eingerechnet. Für mehrere Jahre wären aber bis zu 30.000 mehr Fertigstellungen erforderlich, um den Wohnungsmarkt spürbar zu entlasten, mahnt die LBS.

Aus den Baugenehmigungen 2018 sollen knapp 32.000 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern entstehen, das sind 2.000 mehr als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Die Eigenheime liegen mit knapp 17.000 Wohnungen um 800 unter dem langjährigen Mittel. Allerdings kann man in einer Baugenehmigung noch nicht wohnen. Die Umsetzung gerade von größeren Neubauanlagen dauert schon deshalb immer länger, weil Handwerksbetriebe meist komplett ausgelastet sind – häufig mit ebenso dringend erforderlichen Sanierungsmaßnahmen.

Um die aufgestaute Bedarfslücke zu schließen wären nach Berechnungen verschiedener Marktforscher mehrere Baujahrgänge mit bis zu 80.000 neuen Wohnungen erforderlich – davon ist NRW derzeit weit entfernt. Grundsätzlich unmöglich sind solche Zahlen nicht: Mitte der neunziger Jahre kamen teilweise über 100.000 Wohnungen jährlich neu auf den Markt.

Seinerzeit waren sowohl der Geschosswohnungsbau wie auch der Eigenheimbau doppelt so stark wie heute, erinnert LBS-Vorstand Jörg Münning. Sein Appell: „Neben den Investoren, die oft wegen der Grundstückspreise bereits an die Rentabilitätsgrenze stoßen, können die Wohneigentümer erheblich zum Neubau beitragen!“

Mit einer Wohneigentumsquote von 41 Prozent bewegt sich NRW derzeit bundesweit eher im unteren Mittelfeld. „Das Potenzial derjenigen, die sich die eigenen vier Wände leisten können, liegt nach Berechnungen von LBS research aber bei bis zu 63 Prozent“, so Münning. Um das zu erreichen, müssten insbesondere die einkommensschwächeren Haushalte unterstützt werden.

Da es wegen der niedrigen Zinsen immer schwieriger werde, das notwendige Eigenkapital aufzubringen, seien eine deutliche Aufwertung der Wohnungsbauprämie sowie Vereinfachungen bei der Wohn-Riester-Förderung erforderlich. Dazu kämen ein Grunderwerbsteuer-Freibetrag für Ersterwerber und der verbesserte Zugang zu den Landesfördermitteln, so Münning weiter.

Bildquellen

  • LBS: Mehr Wohneigentum kann Wohnungsmarkt entlasten: obs/LBS West

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