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Hentschke-Betriebsrat: „Es trifft normale Menschen, nicht den Staat“

von ARKM Zentralredaktion

Seit Monaten sind die Beschäftigten der Hentschke Bau GmbH Anfeindungen und Sachbeschädigungen ausgesetzt. Was mit Schmierereien auf Bau-Containern, Kratzern auf Firmenfahrzeugen und Beschimpfungen begann, mündet nun in Gewalt und Brandanschläge, die Leib und Leben bedrohen.

„Wer unsere Transportfahrzeuge anzündet, muss damit rechnen, dass jemand in ihnen übernachtet und Menschen zu Schaden kommen. Der Angriff auf die Firmenzentrale hätte weitaus schlimmere Folgen haben können – auch für die Existenz der Beschäftigten“, bekräftigt Mirko Wappler, Vorsitzender des Betriebsrates der Hentschke Bau GmbH. Am Ende treffe es die Mitarbeiter. Wie es denen nach den wiederholten Brandanschlägen geht und was aus ihrer Sicht zu tun ist, zeigt eine Befragung des Betriebsrates unter Beschäftigten.

„Unsere Kolleginnen und Kollegen sind in Sorge. Viele berichten von einem mulmigen Gefühl. Manche stellen ihre Fahrzeuge nur noch an belebten Orten ab oder achten schon im Vorfeld darauf, dass ein Feuer bei einem möglichen Brandanschlag nicht auf andere Fahrzeuge oder Gebäude übergreifen kann. Die Wachsamkeit und die Sorge, selbst Opfer zu werden, wächst“, so der Betriebsrat. Viele fragen sich: „Was kommt als Nächstes?“

Denn wer derart rücksichts- und skrupellos gegen ein Unternehmen vorgeht und selbst vor Gewalt nicht zurückschreckt, der ist möglicherweise auch bereit, Menschen direkt anzugreifen. Die Gefühle der Kolleginnen und Kollegen ließen sich laut Betriebsrat in vier Worten zusammenfassen: „Unverständnis. Entsetzen. Fassungslosigkeit. Solidarität.“ Unverständnis, weil sich die Attentate gegen den Falschen richten. „Wer gegen Gefängnisse protestieren möchte, kann dies friedlich tun und sich mit legalen Protestaktionen gegen den Staat richten. Wir sind eine ausführende Baufirma. Wir bauen im öffentlichen Auftrag und schaffen gesellschaftliche Werte und staatliche Infrastruktur, die allen zugutekommen soll. Wir bauen. Wir bestimmen nicht, was gebaut wird. Wir sind der falsche Adressat“, so die Meinung der Hentschke-Mitarbeiter.

Entsetzt sei man über die Art der Berichterstattung vieler Medien. „Viel zu oft wird so getan, als läge die Verantwortung dafür beim Unternehmen selbst. Die Taten werden in der Presse verharmlost, so dass der Eindruck entsteht, es gäbe eine Legitimation für Extremisten und deren politisch motivierte Gewalt. Auch darunter leiden letztlich die Kolleginnen und Kollegen.“ Fassungslos sei man, weil der Staat die Gefahr des Extremismus offenbar lange unterschätzt hat.

Die Gewalt, die Hentschke Bau und andere Bauunternehmen sowie deren Beschäftigte neuerdings erfahren, habe eine neue Dimension erreicht. „Besonders hervorzuheben ist die gesteigerte Solidarität innerhalb des Unternehmens nach den jüngsten Ereignissen. Uns erreichen zahlreiche Zuspruchsbekundungen aus der Bevölkerung sowie von Lieferanten und Geschäftspartnern“, berichtet Mirko Wappler. „Wir sehen, dass seitens der Geschäftsleitung alles getan wird, um unsere Sorgen aufzunehmen und entsprechend zu handeln. Wir rücken noch näher zusammen – als Team und als Unternehmen.“ Auch der landläufigen Meinung, es sei ja nicht so schlimm, denn schließlich habe es ja nur Maschinen und Fahrzeuge getroffen und die seien versichert, tritt der Betriebsrat entgegen. „Wir haben Sorge, dass wir am Ende die Leidtragenden sein werden. Erleidet die Firma Verluste oder macht weniger Gewinn, wirkt sich das auch auf uns aus.

Nicht alles ist versichert und viele Schäden gehen weit über den reinen Sachschaden hinaus. Und am Ende werden die Kolleginnen und Kollegen bestraft. Wir sind am Erfolg des Unternehmens beteiligt und betrachten deswegen die Anschläge auch als Attacke auf uns persönlich.“ Auch die zahlreichen Spenden- und Sponsoringaktivitäten des Unternehmens könnten darunter leiden. „Die Geschäftsführung sieht sich mit höheren Ausgaben für die Sicherheit des gesamten Unternehmens durch private Anbieter konfrontiert“, so Wappler. Diese Kosten müssten kompensiert werden. Der Betriebsrat nehme mit Wohlwollen zur Kenntnis, dass es einen intensiven Austausch zwischen der Unternehmensführung und den Ermittlungs- und Sicherheitsbehörden gebe.

Der Betriebsrat gehe davon aus, dass der nachhaltige Schutz des Unternehmens zukünftig gewährleistet sein wird. „Wir konnten unseren Kolleginnen und Kollegen berichten, dass die Polizei mit der Geschäftsleitung gemeinsam alles für unseren Schutz tun wird“, so der Betriebsratsvorsitzende. „Wir wünschen uns insgesamt mehr Unterstützung und Wertschätzung für unsere Arbeit – seitens der Medien und der öffentlichen Institutionen. Weder das Unternehmen noch die Kolleginnen und Kollegen dürfen im Regen stehen gelassen werden. Wir arbeiten jeden Tag hart und möchten nicht die Opfer von Gewalt und falschen Darstellungen werden. Es geht um die Menschen. Gewalt darf keinen Platz in der Gesellschaft haben“, so Wappler abschließend. Weitere Informationen über die Hentschke Bau GmbH, deren soziales und gesellschaftliches Engagement, Karrieremöglichkeiten und Ausbildung sowie das Thema Bauen mit Beton gibt es unter www.hentschke-bau.de.

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