Fortsetzung Tipp 2-4 von 52
Tipp 2: Stellen Sie neue Mitarbeiter auf keinen Fall Ihrem Team vor!
Sie haben eine richtige und wichtige Entscheidung getroffen und nach reichlicher Abwägung einen Mitarbeiter eingestellt, der Ihnen als Burnout-Chef weder fachlich noch menschlich das Wasser reichen kann. Eine perfekte Ergänzung für Ihr Team. Wenn Sie eine Null mit weiteren Nullen multiplizieren, bleibt das Ergebnis immer noch Null. Warum sich also die Zeit nehmen und diesen neuen Mitarbeiter ihrem Team vorstellen? Überlegen Sie stattdessen lieber, was Sie in dieser Zeit Sinnloses tun können. Haben Sie heute eigentlich schon in den sozialen Medien gesurft? Auf Facebook, Instagram und Twitter gibt es bestimmt unnützes Wissen, was Sie sich aneignen können. Und wenn es nur ein neuer Modetrend, die Sportwetten oder eine weitere neu entdeckte Schlankheitspille ist. Ihr neuer Mitarbeiter kann das schon selber und was sollte er anstellen, dass Sie als Burnout-Chef nicht wieder richten können. Immerhin sind Sie ja der Über-Chef und das muss dem neuen Mitarbeiter sofort und unverständlich klargemacht werden, vom ersten Tag an ohne Ausnahme. Und keine Angst, der neue Mitarbeiter wird sich schon selbst dem Team vorstellen. Und sollte er dabei in ein Fettnäpfchen treten, was soll’s, jeder andere vor ihm musste ja schließlich in den vergangenen Jahren auch da durch und geschadet hat es den anderen Mitarbeitern ja auch nicht. Sie stehen immer noch da, wo Sie angefangen haben zu arbeiten, sind nicht abgerutscht, stehen weiterhin hinter und unter Ihnen in der Hierarchie. Und Gleichbehandlung muss ja sein, das ist des Burnout-Chefs oberstes Gebot. Sie können es sich nicht leisten, positive Charaktereigenschaften zu zeigen, sonst könnte ja einer der Mitarbeiter auf die Idee kommen Ansprüche zu stellen. Sie sind ja nicht bei der Caritas sondern haben eine wichtige Aufgabe im Unternehmen sicherzustellen. Auch wenn Sie selbst nicht wissen, welche das genau ist. Aber um genau das zu erreichen haben Sie ja diesen Mitarbeiter eingestellt. Außerdem können Sie sofort feststellen, wie offen der neue Mitarbeiter auf Kollegen zugeht. Ihr Team wird den Neuen schon einordnen. Sie haben dem Team ja bereits öfters gezeigt wie einordnen geht. Der neue Mitarbeiter muss sich ja schließlich in die Gruppenhierarchie einordnen und wie bei der Bundeswehr erst einmal ganz unten anfangen.
Tipp 3: Corporate Identity – Achten Sie auf strikte Kleiderordnung!
Bei den Männern im Unternehmen haben Sie es recht einfach. Anzug, Hemd und Krawatte sind nach wie vor Standard. Schließlich sollen ja die anderen Chefs sehen, dass speziell Ihre Abteilung ganz loyal hinter dem Unternehmen und den Firmenfarben steht. Ja klar, es gibt verschiedene Menschentypen, verschiedene Hautfarben und Teints, aber wir sind hier nicht auf einem Maskenball. Was denken Sie ist wichtiger, dass der Anzug zum Teint des Mitarbeiters passt oder zu den Firmenfarben? So ist es für mich nach wie vor unverständlich, dass für einen großen Telekommunikationsanbieter die Mitarbeiter nicht in Magentafarbenen Anzügen erscheinen. So könnte man schon von weiten sehen, hey der arbeitet doch bei der Telekom-munikationsfirma und dieser Mitarbeiter kann mir sicher erklären, warum mein DSL so langsam ist. Gut, Magentafarbene Krawatten habe ich schon entdeckt. Ist aber ehrlich gesagt ein zu schwaches Signal in der Außenwirkung.
Achten Sie bei den Damen strickt darauf das die Kleider-Etikette bewahrt wird. Ungeschminkt, unfrisiert und ohne knallig lackierte Fingernägel geht gar nicht. Auch hier könnte der Burnout-Chef darüber nachdenken, dass die Nägel der Damen ebenfalls in Magenta lackiert werden. Gleichbehandlung ist ja eines seiner höchsten Prinzipien, das hatten wir schon. Und so wären doch Magenta Fingernägel eine schöne Ergänzung zum Anzug der Herren. Corporate Identity perfekt gelebt. Jeans, Leggings, Turnschuhe, Ballerinas oder gar Birkenstock-Latschen sind absolut tabu. Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben ja Kundenkontakt. Daher ist es zwingend notwendig, dass Ihre Damen Schuhe mit Absätzen nicht unter 8 cm zu tragen haben. Gerne darf der Rock etwas kürzer und die obersten Knöpfe der Bluse geöffnet sein. Die alte Vertriebsregel: „Sex sells more than Competence“ hat nach wie vor Gültigkeit am Markt. Nutzen Sie diese Regel als Burnout-Chef für Ihren Erfolg.
Tipp 4: Streuen Sie Gerüchte
Gerüchte sind die hohe Kunst Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen besonders gut zu motivieren. Sobald Sie als Burnout-Chef auf dem Flur der Managementetagen etwas wahrnehmen, was den Hauch eines Gerüchtes hat, kommunizieren Sie das sofort ungefiltert und mit eigener Interpretation an Ihre Mitarbeiter weiter. Gerade für Ihre Mitarbeiter ist es besonders wichtig über jedes kleine Detail, über jede Aktivität, sei diese auch noch so unwichtig für ihre jeweilige Aufgabe, informiert zu werden. Offene Transparenz zum Team ist ein weiteres wichtiges Gebot des Burnout-Chefs. Gerade in unsicheren Zeiten, in unternehmerischer Schieflage, bei Personalknappheit und bei Überstunden sind Gerüchte Gold wert. Ihre Mitarbeiter werden es Ihnen danken und wie Lemminge an Ihren Lippen kleben – denn jedes Gerücht, jede überflüssige Information, jeder kommunikative Strohhalm ist stets besser als gar keine Information. Oder wollen Sie von ihren Mitarbeiter zu hören bekommen: „Unser Chef gibt uns keine Informationen – darüber wussten wir nicht Bescheid“. Nein, auf keinen Fall. Sie kommunizieren alle Informationen an alle Ihrer Mitarbeiter weiter, egal ob sie diese Informationen für wichtig oder unwichtig erachten, denn niemand aber wirklich niemand in Ihrem Team, niemand Ihrer Mitarbeiter und auch niemand ihrer Kollegen soll jemals zu Ihnen sagen: „Das ist mir neu, das habe ich so nicht gehört!“ Nur eine vollständige, lückenlose Kommunikation, angereichert mit Ihrer eigenen Interpretation, damit auch alle ihre Mitarbeiter die Information wirklich verstehen, gibt Ihnen die Sicherheit, ein exzellenter und transparenter Kommunikator zu sein. Ein Burnout-Chef eben.
(Fortsetzung folgt).
Peter Buchenau,
Deutschlands Chefsache Ratgeber