Die durch ihre spektakulären Bühnenshows bekannt gewordene Hamburger Hip-Hop- und Elektropunk-Formation Deichkind hat sich in den letzten Jahren zu einem stetig expandierenden Unternehmen entwickelt. Den Prozess, „aus dem Chaos Strukturen zu erarbeiten, war ein schwieriger, teilweise auch ein sehr schmerzhafter“, erinnern sich die beiden Geschäftsführer der Deichkind Enterprises GmbH & Co. KG Philipp Grütering und Henning Besser im Interview mit dem Business-/Lifestyle-Magazin ‚Business Punk‘. Sie wollten auf diese Weise „eine gewisse Unabhängigkeit beispielsweise von Plattenfirmen erlangen und die volle Kontrolle über das haben, was wir machen“, aber auch die hohen Investitionen für ihre Bühnenshows besser managen, weil man diese „nicht von einer Konzertgage bezahlen kann“.
Schließlich sei es heute so, dass sie auf einer Tour mit 65 Leuten unterwegs sind. Als sie mit Deichkind angefangen haben, sind „wir zu viert in einem Auto umhergefahren und hatten eine Hüpfburg im Kofferraum“. Die Finanzierung ihrer Projekte haben alle Band-Mitglieder gemeinsam mit den Zulieferern gestemmt. Sich Geld von außen zu leihen, wie es Startups machen, sei für sie niemals eine Alternative gewesen. Dabei sei es „um eine gewisse Art von Risikoverteilung gegangen und darum, diese Leute zu Mitunternehmern zu machen“.
Bezahlmodelle und Verwertungslogik beschäftigen die Deichkind-Macher seit langem und immer wieder aufs Neue. „Es gibt ja zum Beispiel auch kein richtiges Bezahlmodell für Ideen auf der Bühne. Für Musiker gibt es die Gema und die GVL, aber wie wird das vergütet, wenn sich jemand Pyramidenhelme ausdenkt?“ Das könne man nicht nach Stunden abrechnen, da müsse man irgendein Modell finden, um die Leute ordentlich zu bezahlen. Es sei eine große Herausforderung gewesen, eine Struktur aufzubauen, wie Deichkind künstlerische Arbeit vergütet, die auch in Relation zu klassischer Arbeit steht.
(ots)
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